Schlagkräftige Samariter Jugend

ASB Jugendliche lernen Selbstverteidigung

„Sich selbst schützen können, heißt leider oft auch sich wehren zu können.“ Daniel Müller vom ASB (Arbeiter Samariter Bund) Witten, Initiator des ersten ASJ (Arbeiter Samariter Jugend) NRW-Selbstverteidigungsseminar in Münster, weiß wovon er spricht.

KV WittenASJ

„Auch als vermeidlicher Retter in der Not, ist man oft vor Anfeindungen, Pöbeleien und so gar körperlicher Gewalt nicht sicher.“ Zusammen mit Trainer Nico Schüssler brachte der Rettungsassistent am 15. September in Münster   21  begeisterten jungen Teilnehmern aus ganz NRW einige wirkungsvolle Techniken aus dem sogenannten „Krav-Maga“ näher.


Irgendwie ist beim Warmmachen zu merken, dass der 26jährige Daniel Müller lange Zeit seine Dienstkleidung von der Bundeswehr gestellt bekommen hat.
Mit viel  Witz aber ebenso peitschenden, wie bestimmten Ton scheucht er die jungen Samariterinnen und Samariter über das Parkett der Sporthalle im DJK Sport- und Bildungszentrum in Münster. Abwechselnd fordert er Kniebeugen und Liegestütze von der trappelnden Meute, bevor sich alle um Krav-Maga Trainer Nico Schüssler im Mittelkreis versammeln. Der 46 Jährige Schüssler strahlt nicht bloß aufgrund seiner beeindruckenden körperlichen Erscheinung eine enorme Ausgeglichenheit aus.


Während einige junge Samariter noch um Luft ringen, zeigen die beiden Selbstverteidigungsexperten Müller und Schüssler was es heißt, seine Position gegenüber einem potentiellen Angreifer zu verbessern. „Nicht bloß aus dem Sicherheitsdienst weiß ich, dass  sich wehren nicht heißen darf den größtmöglichen Schaden beim Angreifer anzurichten.“ Daniel Müller nickt und pflichtet Schüssler, der auch sein Trainer ist, in einer Trainingspause  bei:  “Wir wollen den Jugendlichen zeigen wie sie sich, wenn eine Konfrontation unausweichlich ist, gegenüber einem Angreifer in eine für sie sichere Position bringen können. Ohne sich oder den Angreifer zu gefährden oder zu verletzen. Wenn ich auf Sanitätsdiensten jedem pöbelnden Betrunken, der mir zu nah kam, der mir drohte, mich beschimpfte und versuchte mich zu schlagen, einfach einen Kinnhaken gegeben hätte, hätte ich das eine Problem vielleicht vorübergehend gelöst, aber vielleicht auch eine bewusstlose Person als Patient“ Das könne nicht der Sinn von Selbstverteidigung sein fügt der Wittener Samariter noch zu und ruft dann die Gruppe wieder zusammen.   


Dieses Prinzip zieht sich wie der berühmte rote Faden durch die kleinen Vorführungen der beiden Kampfsportlern, denen lange praktische Übungen folgen: Aus der Grundposition wird der Angreifer mit wenigen Handgriffen abgewehrt und so fixiert, dass er keine Möglichkeit mehr hat Schaden anzurichten. Dabei spielt Kraft oder Körpergröße kaum eine Rolle, wie die Trainingspärchen, die sich unter den ASJlern bilden beweisen.


Die beiden 16jährigen Zwillingsschwestern Christina und Verena wissen, aus eigener Erfahrung, warum Selbstverteidigung sehr sinnvoll sein kann.
„Gerade weil wir so klein sind, ist Selbstverteidigung immer ein Thema für uns. Es kann von Vorteil sein wenn man sich auch als kleiner Mensch zu wehren weiß, “ erklärt Verena während Christina einwirft: „Vor ein paar Jahren hatte mich mal jemand von meinem Fahrrad gerissen, ich konnte mich losreißen und flüchten, damals hatte ich Glück dass nichts weiter passiert ist, heute wüsste ich zumindest schon mal wie ich meine Position gegenüber einem Angreifer verbessere.“

 


 

 

 

 

 

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